Der Sinn des Räucherns
Das Räucher-Ritual ist auch heute noch, wie seit uralten Zeiten, ein faszinierendes Erlebnis. Edle Substanzen wie Hölzer, Harze und Kräuter werden beim Verbrennen umgewandelt in Rauch, der die Essenz auf eine feinstoffliche Ebene trägt. Der Sinn des Räucherns war und ist es, über den Rauch unser irdisches Denken mit der Wahrnehmung von feinstofflichen unsichtbaren Sphären zu verbinden. Über die sich sanft kräuselnde Rauchsäule kommen wir zu Ruhe und schöpfen neue Kräfte für die Seele.
REINIGUNG UND NEUBEGINN
Eine der ältesten und wichtigsten Funktionen des
Räucherns ist, außer der Verbreitung von Wohlgerüchen (und -gefühlen), die
Reinigung. In Zeiten, da Cholera oder Pest grassierten, räucherte man die
Häuser zu hygienischen Zwecken mit Wacholder und anderen Kräutern aus, um die
Miasma - den Gifthauch - zu vertreiben. Heute geht es hauptsächlich darum,
Räume von alten Energien bzw. Fremdenergien zu reinigen, zum Beispiel, wenn man
nicht sonderlich unglücklich ist. Tante Herta hat wieder mal nicht aufhören
können, von den guten alten Zeiten zu reden und Onkel Hubert hatte dieses
unwiderstehliche Aftershave aufgelegt, das er schon seit 20 Jahren benutzt
... Da tut es einfach gut, die hinterlassenen Ausdünstungen verschiedener Art
mit einer kräftigen Räuchermischung freundlich zum Fenster hinauszugeleiten.
Doch selbst wenn ein Besuch rein erfreulicher Natur war, mag es angebracht
sein, ihn mit Dank und Rauch zu verabschieden, um wieder einen neutralen Raum zu
erschaffen, in dem Neues geschehen kann, zum Beispiel, wenn man sich dort
der Arbeit widmen, einen Brief schreiben oder einfach zur Ruhe kommen
will. Natürlich gibt es noch viele weitere Gelegenheiten, bei denen man die
Raumatmosphäre gern erneuern und die Luft reinigen möchte: zum Beispiel ganz
einfach zwischendurch, wenn man das Gefühl hat, es herrscht >dicke<
Luft, oder im Zimmer eines Kranken. Indem man alte oder unerwünschte Energien
vertreibt, schafft man wieder Raum für sich selbst, Raum für neue Gedanken,
Gefühle oder Einsichten. Es ist ein bewusstes Abschiednehmen, um einen kleinen
Neuanfang einzuleiten.